Teilweise sehr attraktive Angebote dabei. Krass
Teilweise sehr attraktive Angebote dabei. Krass
Ich kann ja mal die ärztliche Perspektive dazu sein: ein System wie in Israel mit wiederspruchslösung wäre genial. Alle Daten meiner Patienten sofort greifbar, keine 10h Anamnese um die relevanten Dinge rauszufinden, kein faxen und betteln um op Berichte aus anderen Kliniken etc.
ABER: ohne Widerspruchslösung ist das ganze unethisch. Ein Opt In haben wir aktuell und das funktioniert nicht. Ein opt out wäre machbar. Aber bei so sensiblen Daten muss dem Patienten die Option gegeben werden nein zu sagen. Es ist unsere Aufgabe die Vorteile einer digitalen Patientenakte mitzuteilen, nicht Leute einfach zu zwingen
Was ist denn in MV los? Sind unsere Ausbauten so groß? Hier steht doch alle zwei Meter ein Windrad
Vielen Dank, das ist der Inhalt und vor Allem Diskurs auf hohem Niveau den ich mir hier wünsche. Vielen Dank
You ever consider divorce? /S
Die 500 Milliarden sind die Ausgaben der GKV, über die Ausgaben der PKV konnte ich jetzt keine Daten finden. Abgesehen davon fließen die Gelder durch die PKV Behandlungen ja genau so in die Infrastruktur wie sonst die GKV Beiträge. Und wie bereits mehrfach andernorts erörtert können sich viele Praxen nur durch privatpatienten halten. Unser Gesundheitssystem ist durch viele Faktoren zu teuer, fehlende Zentrumsbildung z.B. . Die PKV ist ein Symptom, nicht die Ursache für unsere maroden Strukturen. Wenn man sie abschafft ohne große querfinanzierung landen wir bei britischen Verhältnissen wo alles zu einer Privatleistung wird.
Was Rückwechsel angeht, das wird immer gerne gesagt, ist aber alles andere als trivial. Laut Statista nimmt die Zahl der PKV Patienten eher zu, als dass Leute zurück wechseln.
Das stimmt nur teilweise. Die Kassenbeiträge sind gedeckelt, entsprechend geht nicht soviel Geld flöten wie man denkt. Dafür müssten die Beiträge Entdeckelt werden. Insgesamt machen PKV Patienten (stand 2020) 10% der Versicherten aus. Die würden auch nicht alle maximal Beitrag zahlen, sind ja alle Selbstständigen dabei, auch der Klempner mit 2,5 netto. Wäre mehr Geld in der Kasse? Ja, aber nichtmal 10% das Budgets. Könnten wir mehr bezahlen? Nicht wirklich. Ich verstehe alle, die mit unser GKV unzufrieden sind. Das liegt aber an primär an der kompletten Unterfinanzierung und nicht daran, dass ein paar Leute PKV sind.
Mal ein Rechenbeispiel:
Ich zahle in der PKV 400€ im Monat statt 728€. Macht eine Differenz von 328€. 73 Millionen GKV Patienten in DE, davon zahlen nur 57 Millionen. Durchschnittlicher GKV Beitrag bei 14,6% und 4000€ Durchschnittsbrutto macht rund 600€ pro einzahler. Also monatlich pi mal Daumen am Handy: 43.8milliarden€ monatlich 7 Millionen PKV Patienten bei maximalsatz dazu: 4,9 Milliarden extra. Das wird aber weniger sein da nicht alle in der PKV maximalsatz zahlen würden, also eher mal 3 Milliarden extra.
Gesamtausgaben für Gesundheit in De laut destatis 2022: 500 Milliarden Euro. Wir haben ein verteilungsproblem, kein einzahlungsproblem
Das heißt, dass die Privaten nicht ursächlich sind, sondern die abysmale Bezahlung durch die Krankenkassen. Zusätzlich wartest du häufig lange, weil nicht genug Ärzte vor Ort sind, das liegt daran, dass die Kassen keine Kassensitze verteilen oder sogar schließen. Bashing auf die kleine Patientengruppe, die unser halbes Gesundheitssystem querfinanziert bringt nix.
Bei der Psychotherapie sieht das übrigens genauso aus. Kasse gibt keine Sitze raus, also weniger Therapeuten, also keine behandlungsplätze.
Ne, tatsächlich hat die PKV teilweise aufgestockt auf 5-fach GOÄ statt 3,5. weiß nicht ob das alle Kassen machen, aber ja, es wird noch komplexer. Und ich sehe auch irgendwie keinen Ausweg. Umstellung auf Österreicher System oder Entdecklung der GKV Beiträge. Aber damit schröpfen wir die sterbende Mittelschicht nur noch mehr
Du hast es eigentlich schon richtig erfasst. Mit Kassensitz kriegen die Kollegen ein bestimmtes Budget pro Patient und Quartal, Patienten zählen nur wenn sie da waren, bsp.: du kommst mit ner Grippe einmal, omi Hilde kommt 20 mal. Geld das du kriegst ist bei beiden Patienten gleich. Zusätzlich gibt es ein Budget für Medikamente. Junge Patienten stressen das Budget nicht, aber wenn die älteren Patienten überwiegen überzieht man das Budget schnell, man kann sogar persönlich in Regress genommen werden. Ich sehe das z.B. bei den älteren Patienten bei uns, die kriegen dann nur alte, billige Medikamente, die zwar funktionieren aber nicht so nebenwirkungsarm wie moderne Medikamente sind. Die sind aber zu teuer. Gutes Beispiel ist Phenprocuomon (Marcumar, Falithrom) bei vorhofflimmern. Schwer einzustellen, dauernd Kontrollen notwendig, aber billiger als Apixaban o.ä…
Kommt jetzt ein Privatpatient stelle ich ihm für jeden Besuch eine Rechnung. Er ruft an… 10€ telefonische Beratungsgespräche. Er kriegt ne AU 10€ beratungsgebühr plus sonst noch Zeug. Ultraschall? Gern mal nen Hunni statt aufs Haus. Bei meinem Hausarzt, Kommilitone und guter Freund von mir, machen die knapp 10% privaten um die 60% seines Umsatzes aus. Er könnte die Praxis sonst nicht halten.
Wir brauchen dringend eine Reform, unser Gesundheitssystem krächzt aus dem letzten Loch und ich kann jeden Arzt verstehen der keinen Bock auf Praxis hat.
Und bevor da gleich kommt, die haben doch trotzdem genug Geld für nen Audi, die sind alle selbstständig, tragen ein hohes Risiko und arbeiten 70-80h pro Woche. Nach 12 Jahren Facharztausbildung.
Genau richtig. Bei mir zahlt die PKV teilweise sogar bis 5-fachen Satz. Und die Budgetierung ist für die Landärzte noch am asozialsten. Ich werd die Klinik nie verlassen bei den Voraussetzungen
Ernst gemeinte Antwort als selbst tätiger Arzt: Privatpatienten nehmen die Plätze nicht weg, sie werden aber früher behandelt weil die Bezahlung zwischen 2,3 und 5 fach besser. Ist bei gleichem Aufwand. Solange unser Gesundheitssystem kaputt gespart wird und Kassensitze einfach geschlossen, ist die Debatte augenwischerei. Wenn ich eine Praxis habe und meine Leistung bei der GKV nicht bezahlt kriege nehme ich halt lieber PKV. Wenn bedarf ist kann ich das Problem gern mal ausführlich aufdröseln.
Am Ende: Fotzenfritz ist ein spacko der die gkv noch weiter aufreiben will. Aber auf die PKV hetzen bringt nix, das ist systembedingt
Sehr gut, kann ich mir doch noch den neuen Holztisch bauen
/s
Im TV L sinds nach kurzerm, unfokussierten googlen 30 Tage. Dazu kommen dann noch extratage für Schichtarbeit. Aber 100% Gehalt mehr wären da glaub ich interessanter als 6 Urlaubstage. Das Jahresgehalt da ist mehr als ich als Facharzt kriege